Das Veneto [dt. auch: Venetien] läßt sich geographisch in drei Gürtel aufteilen. Der untere Teil ist vollkommen flach und wird von Flüssen durchquert, die aus den Alpen herabfließen (Po, Etsch, Brenta, Piave, Tagliamento, Isonzo), während die adriatische Meeresküste von Lagunen gesäumt wird. Es werden hauptsächlich Mais, Zuckerrüben und Soja angebaut und Viehzucht betrieben. Außerdem finden sich wichtige Zentren der chemischen und mechanischen Industrie. Die bedeutendsten Städte sind Rovigo, Este, ein antikes venetisches Zentrum mit einem schönen Museum, Montagnana, ein eindrucksvoller von
einer Stadtmauer umgebener Ort, der für seinen Schinken bekannt ist. Im Mittelpunkt finden wir die antike Stadt Padua mit der berühmten Universität und der herrlichen Basilika des Hl. Antonius mit den Fresken von Giotto; sie ist heute eines der wichtigsten Industrie- und Handelszentren dieser Region mit unzähligen internationalen Messeveranstaltungen. In der Nähe von Padua, am Fuße der Euganeischen Hügel, befinden sich die Kurzentren Abano und Montegrotto, die für ihre Thermalquellen bekannt sind. Im Osten liegt Mira, das Zentrum der Schuhwaren. An der Küste finden wir Chioggia, ein wichtiges Fischereizentrum, und natürlich Venedig, das mit seiner Schönheit und den Kunstschätzen jedes Jahr Millionen Touristen aus aller Welt anzieht. Nördlich davon finden sich an der Küste entlang Badezentren internationalen Niveaus wie Jesolo, Caorle, Bibione, Lignano, Grado, bis hin zu Trieste. Der mittlere Gürtel ist teils flach
und im Norden hügelig. Er weist Maisfelder und Weideflächen für Rinder- und Schweinezucht auf, und besitzt eine bedeutende Käse- und Fleischindustrie. Auf den Hügeln verschönern ausgedehnte Weingärten die Landschaft und bringen hervorragende Weine hervor. In letzter Zeit haben sich große Zentren mit verarbeitender Industrie und Manufaktur herausgebildet. Verona im Westen, in der Nähe des Gardasees, einzigartig in seiner Schönheit, ist der Hauptknotenpunkt für den Vekehr in Richtung Deutschland und Nordeuropa. Romeo und Julia sowie die römische Arena haben diese schöne antike Stadt ist in der ganzen Welt berühmt gemacht. Sie besitzt eine gutgehende mechanische und Lebensmittelindustrie und ist Sitz bedeutender
internationaler Messen. Auf ihren Hügeln werden hervorragende Weine angebaut. Vicenza, am Fuße des Monte Berico, mit der Wallfahrtskirche zu Ehren der Muttergottes, ist die Heimat von Palladio, dem Baumeister der venetischen Villen und von Pigafetta, dem Berichterstatter der Reisen von Magellan; sie weist eine bedeutende Produktion auf dem Gebiet der Textil-, Leder- und der mechanischen Industrie sowie der Goldschmiedekunst auf, für die sie ein Messezentrum mit Weltniveau besitzt. Auf der Hochebene, mit Asiago
als dem Touristenzentrum für Sommer und Winter (Ski-Langlauf), finden sich ausgedehnte Wiesen- und Waldflächen mit einer ausgezeichneten Käseproduktion. Unten liegt Marostica mit seinem mittelalterlichen Schloß; diese Stadt ist bekannt für die Schachpartie mit lebenden Figuren in historischen Kostümen. Das panoramisch gelegene Bassano ist der Ausgangspunkt für eine Besteigung des Monte Grappa, einem Schlachtfeld des Ersten Weltkrieges. Treviso ist bekannt für sein schönes mittelalterliches Zentrum und die freundliche Lebensart. Es ist der Geburtsort des Bildhauers Arturo Martini und des Malers Gino Rossi, beides große Künstler des 20. Jahrhunderts. In der Provinz Treviso wird hochwertige Landwirtschaft betrieben wie etwa der Anbau des roten “Radicchio di Treviso”; außerdem finden sich Produktionsstätten für Mechanik, für Bekleidung und Möbel. Besonders aktive Zentren sind Conegliano und
Montebelluna auf dem Gebiet der Herstellung von Sportschuhen. Die umliegenden Hügel, mit den antiken Orten Asolo und Possagno, dem Geburtsort des Bildhauers Canova, bieten ein herrliches Panorama und sind Produktionsstätte für ausgezeichneten Schaumwein (Valdobbiadene, Conegliano). In der Nähe befinden sich Castelfranco Veneto, die Heimatstadt des Giorgione, und Cittadella - beides Städte mit mächtigen mittelalterlichen Stadtmauern. Weiter im Osten liegen das antike Oderzo und das mittelalterliche Portogruaro, in dem guter Rotwein und Weißwein hergestellt wird. Noch weiter gelangen wir in das Gebiet des Friaul, das Land der berühmten Villen, Schlösser, Weine und Schinken, mit den Städten Pordenone, Udine, Gorizia [dt.: Görz] und der Festungsstadt Palmanova. Den nördlichen, völlig
gebirgigen Teil des Veneto nimmt die Provinz Belluno ein. Außer Belluno, dem Hauptort mit einem interessanten Alpennaturschutzgebiet und Heimat des Dino Buzzati, des phantastischen Erzählers von Geschichten seiner Bergwelt, gibt es dort noch die antiken Zentren Mel und Feltre, mit dem noch vollständig erhaltenen historischen Ortskern aus dem frühen 16. Jahrhundert, und dem nahegelegenen “Castello di Zumelle”. Lamon, das Land der Bohnen, befindet sich auf der Straße zu den Touristenzentren Fiera di Primiero und S. Martino di Castrozza in den nahen Alpen des Trentino. In der Umgebung des Monte Avena wurden Spuren des Neanderthalers aus der Zeit vor 40.000 Jahren gefunden.
Wenn wir das Piavetal von Belluno aus hinauffahren, gelangen wir ins Messezentrum Longarone mit dem tragischen Staubecken Vajont. In der Nähe befindet sich das Val di Zoldo [dt.: Zoldotal], wo die Meister unter den Eisherstellern zu Hause sind, mit dem Monte Pelmo (3.168 m), Gottesthron genannt, und dem großartigen “Val Fiorentina”. Von dort geht es weiter in das Gebiet des Cadore, die Heimat der Brillen, mit Pieve di Cadore, dem Geburtsort des großen Malers Tizian (Tiziano Vecellio). Im Westen befindet sich das Agordino, Geburtsstätte des Papstes Luciani “Johannes Paul I. ”, mit Agordo und der Marmolata (3.340 m), der Königin der Dolomiten. Im Norden gelangt man in das Gebiet des Ampezzano (ladinisches Land) mit den Tälern Valle di Fassa [dt.: Fassatal], Valgardena [dt.: Grödnertal] und Valle di Badia. Das ist das Zauberreich der Dolomiten, wo sich zwischen grünen Wiesen und Wäldern mehr als tausend Meter hohe Bergwände und
Türme von rosafarbenem Felsgestein erheben, die sich vor 230 Millionen Jahren aus Korallenbarrieren im Meer gebildet haben. In ihrem Mittelpunkt liegt Cortina d'Ampezzo, das weltbekannte Touristenzentrum für Sommer und Winter, dessen Schönheit im ganzen Umkreis jedoch einmalig ist. Im Osten treffen wir auf das grüne und ruhige Comelico und das ländliche Carnia, in dem köstlicher Käse hergestellt wird. Eine über Jahrhunderte überlieferte Gastfreundschaft sowie eine gesunde traditionsreiche Kost vervollständigen schließlich das Bild und sorgen dafür, daß der Gast und der Tourist diese schöne und interessante Region Italiens wertschätzen.